Lebendige Rezensionen – wie geht das?

Rezensionsplattformen im Netz – sogar oder gerade auch zu den Geschichtswissenschaften – sind keine Seltenheit mehr. Und so lag der Flyer von recensio.net, eingesammelt auf einer der letzten Tagungen, schon geraume Zeit auf einem meiner Bücherstapel herum … Erst das vor kurzem gepostete Interview im Blog von Wenke Bönisch mit der Leiterin des DFG-Projektes, Dr. Lilian Landes, gab den Anlass, sich die Sache genauer anzuschaun.

Folgt man zunächst dem Flyer, so beschreibt dieser das Online-Angebot der BSB München als „eine europaweit ausgerichtete, mehrsprachige Plattform für Rezensionen geschichtswissenschaftlicher Literatur“.

Das heißt: Aus mehr als 30 europäischen Fachzeitschriften (Tendenz steigend) werden dort bereits veröffentlichte (!) Rezensionen hier virtuell unter einer Oberfläche zusammengeführt und im Volltext verfügbar und durchsuchbar gemacht. Hierfür gelten ebenso wie für die Kommentare der Nutzer die CC-Lizenzen des BY-NC-ND 3.0. – Die Rezensionen können in allen europäischen Sprachen verfasst sein, während als Navigationssprachen Englisch, Deutsch und Französisch zur Verfügung stehen. Und so wurden seit dem Start des Vorhabens Anfang 2011 mehr als 5.300 „klassische Rezensionen“ verzeichnet. – So weit, so gut.

Doch die zweite, überaus innovative Seite des Angebotes besteht darin, dass der Autor selbst die Möglichkeit erhält, sein bereits publiziertes Buch oder auch einen Aufsatz oder eine Internetressource auf dieser Plattform zu präsentieren und so gezielt zur Fachdiskussion einzuladen. Auf diese Weise schafft er sich ein virtuelles Podium, wie es zufälliger und zugleich breiter über herkömmliche Kanäle nicht zu erreichen ist. Via Social Media-Buttons kann er zudem Leser seiner Wahl einladen bzw. den Leserkreis immens erweitern. – Oder besser: „könnte“? Denn bisher nutzen nur wenige Wissenschaftler diese „lebendigen Rezensionen“: 36 Bücher, 17 Aufsätze und 14 Online-Angebote stehen zu Buche – dennoch ein guter Anfang, der zum Mitmachen einlädt.

Wohin die Reise von recensio.net gehen wird, skizziert etwa Lilian Landes im Interview. Ein wichtiger Meilenstein ist die Einbindung der Rezensionen und Präsentationen in überregionale Bibliothekskataloge, was Sichtbarkeit und Attraktivität der „lebendigen Rezensionen“ deutlich erhöhen sollte.

Apropos: Auch wenn man nicht gleich selbst präsentieren oder kommentieren möchte, lohnt sich die Registrierung im Portal: Sie ist kostenfrei und bietet einen deutlichen Mehrwert an Information.

Dieser Beitrag wurde unter Online-Ressourcen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert